Altenschönbach am Fuße des Steigerwaldes
Herzlich Willkommen
Aktuelles
Geschichte und Baudenkmäler
Jüdische Gemeinde
Kaspar Hauser
Fotogalerie
Kaspar Hauser

...und die Verbindung mit Altenschönbach

 

Biographie

Kaspar Hauser

Begonnen hat alles am Pfingstmontag, 26. Mai 1828, auf dem Nürnberger Unschlittplatz. Dort torkelte gegen 16 Uhr ein Jüngling - später wurde sein Alter auf 15 bis 17 Jahre geschätzt - in die Arme zweier Handwerksburschen. Die Schustergesellen Jakob Beck und Georg Leonhard Weickmann dachten, sie hätten es mit einem Betrunkenen zu tun und versuchten, dem "pudelnärrischen" jungen Mann Informationen zu entlocken, um ihn nach Hause bringen zu können. Er sagte nur immer wieder den Satz "Ä sechtene Reiter möcht ih wähn, wie mei Vottä g'wähn is" und so überlegten die beiden, wie dem Fremden zu helfen sei. Schließlich zog er einen Briefumschlag heraus und die beiden Handwerker brachten ihn zu der angegebenen Adresse in der Irrergasse 17, wo der Rittmeister von Wessenig lebte. Da der Rittmeister an jenem sonnigen Pfingstmontag im nahen Erlangen die Bergkirchweih besuchte, brachte der Hausbursche den ungewöhnlichen Fremdling in einen Nebenraum, wo er sogleich einschlief.

Herr von Wessenig ließ gleich nach seiner Heimkehr den jungen Burschen auf die Polizeiwache bringen, wo man in einem Verhör versuchte, den Namen und weitere Einzelheiten zu ermitteln. Der Jüngling gab aber nur unverständliche Laute und Wortfetzen von sich und erst als ein Polizeibeamter ihm eine Feder in die Hand gab, schreib er mühsam, aber dennoch leserlich "Kaspar Hauser".


Man beschloß, den Unbekannten in eine Arrestzelle auf der Nürnberg Burg zu stecken, damit er dort seinen Rausch ausschlafen könne. In den folgenden Tagen versuchte man immer wieder in Gesprächen und Verhören, Details von Kaspar Hauser zu erfahren, doch außer dem bekannten Satz, daß er ein Reiter werden möchte, war Nichts aus ihm herauszubekommen. Nach drei Monaten im Gefängnis wurde Kaspar Hauser zu dem Gymnasialprofessor Georg Friedrich Daumer in Kost und Logis gegeben, damit dieser sich der Erziehung und Ausbildung des Findelkindes annehmen konnte. Im Hause Daumer ging es Kaspar Hauser gut und sehr rasch lernte er Lesen und Schreiben, zeigte großes Interesse an seiner Umwelt und aufgrund seiner großen musischen Begabung fand er viel Freude beim Malen und Zeichnen, sowie dem Klavierspiel.


Seine positive Entwicklung nahm am 17. Oktober 1829 ein abruptes Ende: Ein Unbekannter attackierte Kaspar Hauser im Hause Daumer und verletzte ihn schwer, aber nicht lebensgefährlich. Dieses erste Attentat war Grund genug, Hauser aus der Wohnung Daumers zu entfernen und an einen sichereren Ort zu bringen. Im Januar 1830 zog Kaspar in das Haus des Kaufmanns und Magistratsrates Biberbach. Ein knappes halbes Jahr später fand er dann Aufnahme im Haus seines offiziellen Vormunds, des Freiherren Gottlieb von Tucher. Am 29. November 1831 mußte er wiederum seine wenigen Habseligkeiten zusammenpacken und auf Geheiß seines neuen Vormunds, des Lord Stanhope, nach Ansbach umziehen. Hier lebte er bis zum 10. Dezember im Haus des Gerichtspräsidenten Anselm von Feuerbach und fand dann eine neue Bleibe im Haus Pfarrstraße 18, in der Wohnung des Lehrers Meyer. Feuerbach beschäftigte Hauser im Appellationsgericht, gegenüber der Meyer'schen Wohnung, als Schreiber.


Kaspar Hauser lebte sich gut in Ansbach ein, wenn auch das Verhältnis zum Lehrer Meyer als äußerst gespannt beschrieben werden muß. Am 20. Mai 1833 wurde Kaspar Hauser in der Schwanenritterkapelle konfirmiert und in diesem Jahr begann er auch erste zarte Gefühle für die Tochter des Regierungspräsidenten, für Lila von Stichaner, zu entwickeln. Am 14. Dezember 1833 lockte ihn ein Unbekannter in den Hofgarten, weil er dort etwas über seine Herkunft erfahren würde. Kaspar Hauser ging an jenem düsteren Dezembersamstag alleine in den Hofgarten und der Unbekannte stach ihn mit einem gezielten Hieb in die Brust nieder. An den Folgen dieser schweren Verletzung starb er drei Tage später, am 17. Dezember 1833 gegen 22 Uhr in der Wohnung des Lehrers Meyer. Wiederum drei Tage später, am 20. Dezember 1833, wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Stadtfriedhof beigesetzt.


Die Frage, die bis heute die Gemüter bewegt, ist, wer war Kaspar Hauser? Wo kam er her? Wo war er vor seinem Auftauchen in Nürnberg? Im Wesentlichen gibt es zwei große Lager in der Kaspar-Hauser-Forschung. Die einen sagen, er sei ein Betrüger und Hochstapler gewesen, der alle Welt bis auf den heutigen Tag hinters Licht führt. Die anderen sind der festen Überzeugung, Kaspar Hauser sei der erstgeborene Sohn des badischen Großherzogs Karl (1786 - 1818) und Stephanie Beauharnais (1789 - 1860).


Eine endgültige Klärung der wahren Herkunft Kaspar Hausers konnten auch die Gen-Untersuchungen im Jahr 1996 nicht bringen, die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" veranlaßt hatte. Fest steht seither nur, daß das Blut auf der Kleidung Kaspar Hausers vom Attentatstag keine Übereinstimmung mit den Nachkommen der Schwestern des Erbprinzen hat, für den Kaspar Hauser gehalten wird.


2002 führten Wissenschaftler des rechtsmedizinischen Instituts aus Münster eine weitere Genanalyse durch, die durch eine ARTE-Dokumentation bekannt wurde. Sie nutzten sechs Proben toten Gewebematerials (u.a. Haare) und fanden heraus, dass dessen genetischer Code nicht mit dem von der Unterhose Kaspar Hausers stammenden Blut identisch ist. Dagegen sei die genetische Übereinstimmung mit weiblichen Nachfahren der Stephanie de Beauharnais relativ hoch. Ein endgültiges wissenschaftliches Gutachten steht indessen noch aus.

Soweit seine Biographie.


Die Verbindung nach Altenschönbach ergiebt sich aus den Nachforschungen von Kurt Kramer aus Ansbach und den Ausführungen in seinem Buch:


"Kaspar Hauser - Kein Rätsel unserer Zeit"

...so sprach der ehemalige Wirt von einem Rottenmitglied Baptist, angeblich aus München. Mit ihm identisch sein dürfte der Herrschaftsdiener Friedrich Horn aus Bechhofen, einem Marktflecken südwestlich von Ansbach. Er war es, der Kaspar die berühmt-berüchtigte Einladung in den Hofgarten im Foyer des Appellationsgerichts übermittelt hat.

Dieser Horn, Jahrgang 1799, war von 1824 bis 1850 im Dienste des Grafen Karl von Spaur - allerdings mit einer Unterbrechung von anderthalb Jahren. Wo Horn sich in dieser Zeit herumgetrieben hat, ist unbekannt geblieben, was heißen soll, daß dies nicht exakt nachzuweisen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach fiel dieses Nichtbeschäftigtsein beim Grafen von Spaur, der bayerischer Diplomat war und sicher nichts mit dem Hauser-Fall zu tun hatte, in die Zeit vom April 1832 bis Januar 1834. Seit April 1832 nämlich war von Spaur Geschäftsträger des bayerischen Königs beim Heiligen Stuhl in Rom. Dieses Amt bekleidete er, zuletzt als Gesandter, bis zum Jahre 1854. Feststeht nun, daß Horn sich nach der Mordtat in Ansbach sogleich nach Italien wandte. Anzunehmen, daß er erneut Diener des Grafen von Spaur wurde. Tatsache aber ist, und zwar aktenkundige, daß Horn im Dezember 1833, dem Attentatsmonat, in Ansbach und Umgebung war, und zwar als Beschäftigungsloser. Dies gilt gerade auch für die Nacht vor dem Messerangriff auf Hauser.

Wem wir dieses Wissen zu verdanken haben? Antwort: Horns späterer Frau, seinem damaligen Liebchen Johanna Katharina Cramer, Dienstmagd des Großbauern Blank in Sommersdorf, heute nach Burgoberbach eingemeindet - ein Dorf zwischen Ansbach und Markt Bechhofen. Einst hatte die Cramer ihrer Dienstherrin Blank ein Geständnis über ein Vorkommnis abgelegt, das die Magd nie vergessen konnte. Es betraf ihren Geliebten Horn und den Mordfall im Hofgarten. Die Großbäuerin Blank zu Sommersdorf im schönen Altmühltal konnte das Gehörte mit ihrem Gewissen auf die Dauer nicht vereinbaren und meldete ihr Wissen per Anzeige dem zuständigen Ansbacher Gericht. Dort aber kam dieser Hinweis in die Hände des Gerichtsassessors Meyer, Dr. jur., Julius mit Vornamen. Der aber ging, entgegen seiner Verpflichtung, dieser Anzeige nicht nach. Er kippte sie hinein in den Hauser'schen Aktenberg, wo sie auch vergraben blieb.

Doch noch einmal kurz zurück zu Horn alias Baptist, wie er sich als Rottenmitglied genannt hat. Nach dem Attentat im Hofgarten, verdrückte er sich also nach Italien, in den sonnigen Süden. Nach Rom. Dort rettete er während der revolutionären Wirren von 1848 Seiner Heiligkeit Pius IX. das Leben, indem er ihn aus dem Vatikan heraushaute und in Sicherheit brachte. Dafür bekam Horn aus den Händen des Papstes eine silberne Medaille sowie die Bewilligung einer lebenslänglichen Rente in Höhe von 15 Gulden monatlich. 1850, wie gesagt, quittierte er dann den Dienst bei von Spaur, von dem er eine Pension von fünf Gulden im Monat erhielt. Mit zusammen 20 Gulden ließ es sich leben. Er legte sich aber nicht auf die faule Haut, sondern wurde Gastwirt bei Erlangen. Dies blieb er jedoch nicht lange, dann verdrückte er sich nach Altenschönbach im Mainfränkischen. 1861 starb er im Alter von 62 Jahren. Nach Dorfingers Schilderung war Horn stämmig, mittelgroß und hatte einen hellbraunen Schnurr- und Backenbart. Diese Beschreibung paßt auf Hausers Schilderung nach dem Attentat, auf das Signalement des Bestellers in den Hofgarten.


Die Angaben zu Friedrich Horn, wärend seines Aufenthaltes in Altenschönbach und seines Todes, sind in den Kirchenbüchern von Altenschönbach notiert.

Herzlich Willkommen AktuellesGeschichte und BaudenkmälerJüdische GemeindeKaspar HauserFotogalerie