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Altenschönbach im "Wandel der Zeit"...Altenschönbach im "Wandel der Zeit"...

 

Feuerwehrfest zum

150. jährigen Gründungsjubiläum


Samstag, der 22. Juli
20 Uhr: Party ohne Ende, mit "Tutti Frutti"

Sonntag, der 23. Juli
10:00 Uhr: Gottesdienst unter den Linden
11:30 Uhr: Mittagessen mit fränkischen Spezialitäten
13:30 Uhr: großer Festumzug
Am Nachmittag: Große Kaffeebar mit hausgemachten Kuchen...

Altenschönbach im "Wandel der Zeit"...

Veröffentlicht am 20.07.2022

Von Süßem, Marianne und Michael und altem Handwerk

Es hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten in Altenschönbach. Eine ungewöhnliche Ausstellung gibt Einblicke. Hans-Dieter Kern greift in den Stapel und zieht gezielt ein laminiertes Plakat heraus. Das Bild darauf zeigt einen Mann in einer Werkstatt. „Das ist mein Opa“, sagt der Altenschönbacher. Büttner war er, der Johann Kern, und letzter Bürgermeister des bis 1972 noch eigenständigen Ortes. Damit darf er natürlich nicht fehlen in der Ausstellung, die sein Enkel gemeinsam mit den örtlichen Stadträten Helmut Hümmer und Susanne Karb zum traditionellen Dorffest am 23. und 24. Juli zusammengestellt hat. Sie stellen vor, wie sich ihr Dorf in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.

 

                                                       Stadtrat Helmut Hümmer und Hans-Dieter Kern mit den Häusertafeln...

 

 Wer hat früher in den Häusern gewohnt und gearbeitet?

Hans-Dieter Kern sammelt alte Bilder aus seinem Heimatort. Nicht erst jetzt, sondern schon seit Jahren. „Ich hab die Idee im Kopf, mal ein Buch daraus zu machen“, sagt der Altenschönbacher. Manchmal rückt sie ein bisschen in den Hinterkopf, manchmal drängt sie sich wieder nach vorn. So wie jetzt, zum Dorffest. 50 Jahre ist es her, dass Altenschönbach im Zuge der Gebietsreform der Stadt Prichsenstadt zugeordnet wurde. Zeit, mal darauf zu schauen, was sich getan hat im Laufe der Jahre. „Wir greifen damit ein Motto wieder auf, das es schon 1975 beim großen Kirchweihumzug gab“, erzählt Kern. „Wir zeigen anschaulich die Stationen und Höhepunkte unserer dörflichen und gesellschaftlichen Entwicklung anhand eines Zeitstrahles von 1972 bis heute auf.“

 

 Text und Bild: Röllinger, inFranken

Allzu große Proteste gab es nicht, als Altenschönbach zu Prichsenstadt kam, auch wenn man mit Siegendorf und Schönaich deutlich enger verbunden war. „Aber das war von der Kirche und der politischen Seite nicht gewollt“, sagt Hümmer. Doch man hat sich längst daran gewöhnt, einer von zehn Ortsteilen zu sein. „Wir arbeiten sehr gut zusammen“, lobt der Stadtrat.
Unzählige Bilder liegen vor ihm und Hans-Dieter Kern auf dem Tisch, Plakate, Erinnerungsstücke – und im Computer hat Kern noch viel mehr. Es ist ein Sammelsurium des Lebens und zugleich Zeugnis für die Veränderungen in der Gesellschaft und der Arbeitswelt. „Der Paul Wolf in seiner alten Bäckerei“, sagt Kern und greift zu einem der laminierten Plakate. „Daraus ist die Dauerbackwarenfabrik geworden.“ Der Süße Wolf, für den das Dorf in der Region und darüber hinaus bekannt war. Bis nach Kanada wurden sie exportiert, die Schaumküsse, die damals noch anders hießen, die Waffeln und anderen Produkte.
Das Unternehmen bot vielen im Dorf und darüber hinaus Arbeit, doch es war längst nicht der einzige Betrieb in Altenschönbach. Einen Büttner gab es früher, zwei Schneider, einen Schuster, einen Schuhmacher, einen Schmied, eine Schreinerei, die Fischzucht und zwei Wirtschaften, die Gäste von weither anlockten. Irgendwann aber war keine Wirtschaft mehr da. „Dann haben wir einen Demonstrationszug gemacht“, erinnert Kern. In den Nachbarort Siegendorf sind die „Oltenschömmer“ gelaufen, mit Plakaten haben sie auf ihre Not aufmerksam gemacht. „Durst ist schlimmer als Heimweh“, stand auf einem Banner. Schließlich wurde in der alten Schule das Sportheim untergebracht, dort wurde bewirtet, und später dann hat die Gaststätte am Schloss geöffnet. Auch darüber hinaus ist viel passiert: Die Schule wurde geschlossen und die Kinder wurden auf die umliegenden Orte verteilt. Die Siedlung ist entstanden, die Flurbereinigung wurde durchgeführt, die Zahl der aktiven Landwirte ist zurückgegangen, der eigene Landzusteller der Post hat sich verabschiedet, statt bloßer Hausnummern gibt es Straßennamen, dafür längst keine Tankstelle mehr.
Viele aktive Vereine und Bürger, die gerne feiern
Knapp 380 Einwohner hat der Prichsenstädter Ortsteil, vor allem in der Nachkriegszeit waren es deutlich mehr, weil viele Flüchtlinge dort lebten. „Wir hatten aber auch schon weniger Einwohner“, betonen Hümmer und Kern. Die Bürger sind in den fünf örtlichen Vereinen aktiv, darunter dem Sportverein mit „dem über Jahrzehnte schönsten Sportplatz weit und breit“, wie Vorstand Kern gern betont. Und die Altenschönbacher feiern gern und oft. Was gab es da schon für riesengroße Feste in den letzten Jahrzehnten: Kirchweihen, Schützenfeste, Feuerwehrjubiläum, das Fest mit dem Namen, den man heute nicht mehr sagen soll, bei dem die Massen in den Ort strömten, um mal einen Blick hinter die Kulissen der Dauerbackwarenfabrik zu werfen. Und dann das Sängerfest, bei dem immer wieder bekannte Persönlichkeiten auftraten. „Marianne und Michael, Franzl Lang, das Medium Terzett“, zählt Kern auf. 
Das Dorffest ist entstanden, weil nicht mehr jeder Verein ein eigenes kleines Sommerfest abhalten wollte. Bei der Premiere hat es nur geregnet. Schön war es trotzdem, und inzwischen ist das Dorffest längst zur festen Einrichtung geworden. Jetzt lädt die Dorffestgemeinschaft nach der Coronapause wieder ein, unter den Linden zu feiern. „Der schönste Platz weit und breit“, finden Kern und Hümmer. So wie über der Altenschönbacher Homepage auch „Frankens schönste Seite“ steht. Es ist der Stolz auf das Dorf, den die Bürger da ausdrücken.
Wer früher wo lebte und arbeitete, was es alles gab im Ort, das zeigen am Dorffest die Häusertafeln, die von Hans-Dieter Kern erstellt wurden. Sie sollen an den Häusern angebracht werden und erklären, was sich dort früher befand. Die Texte hat Hans-Dieter Kern verfasst, viele Bilder stammen von Pfarrer Schaffner, der einst alle Handwerker fotografiert hat. Und daher kann man es wunderbar nachvollziehen, das „Dorf im Wandel der Zeit“.